
Es begann zwischen Radler aus der Dose, langen OCBs und Fruity Loops
in der süddeutschen Provinz und wurde zur hasserfülltesten
rhytmischen Sportgymnastik der jüngeren Geschichte. Konsequent gegen
Turnvater Jahn gerichtet, ohne den Wettkampf der falschen Versöhnung
vorzuziehen. Nach zahlreichen Gehversuchen, Selbstfindungstrips von
London in die Zone und mehrmals wechselnden Konstellationen hat die
TECHNO ARMY GANG endlich zur lang erhofften Schlagkraft gefunden.
Die drei leidenschaftlichen Antiturner haben ihre dreifaltige
Waffe gewählt. Die Schlagkraft ist das Produkt eines
feinabgestimmten Komplexes aus lyrischen, melodiösen und rhytmischen
Elementen. Jahre lange Tests im Windtunnel und etliche
technodynamische Studien haben ihre Früchte erbracht. Das Sprengen
von Löchern in die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart
erscheint möglicher als je zuvor. Gerade durch die taktische
Verlegung des Produktionsstandortes in die sächsische Messestadt.
Beim Tanzen mit Tränen in den Augen und dem Genuss einiger
kühlen Radler wird danach getrachtet, die Fragmente der eigenen
Antijugend in Stellung zu bringen, dass die Tanzfläche als das
Kriegsgebiet erscheinen kann, was sie immer schon gewesen ist. Die
dargebotene Musik möchte eine Droge sein, die aus der Illusion die
Ohnmacht abschütteln zu können, die Sachzwänge zum Tanzen bringen
will. Derartige Destruktivität hinterlässt Existenzen in Fetzen,
deren Zusammensetzung immer wieder aufs Neue das eigene bornierte Ich
transzendiert.
Das Elend der Welt wird nicht mit Tanzmusik zu
lösen sein. Tanzmusik ist niemals emanzipatorische Praxis, doch sie
kann die geistige Antizipation der Abschaffung dieses Elends im Tanz
sein.